20. April 2024

Linda Hesse – Das Sonnenkind im Interview

Nach „Punktgenaue Landung“ und „Hör auf dein Herz“ präsentierte Linda Hesse mit „Sonnenkind“ 2016 ihr mittlerweile drittes Album. Der Titel ist durchaus Programm, denn das strahlende Lächeln und die Sonne im Herzen gehören zu ihrem Alltag. Die Sängerin ist im Sommer mit diesem Album auf Sonnenkind-Akustik-Tour unterwegs. Wir haben Linda Hesse getroffen und mit ihr über Musik, Berlin und ihre aktuellen Pläne gesprochen.

Sängerin Linda Hesse.
Sängerin Linda Hesse.

Sonnenkind – so heißt dein 3. Album und Deine Tour. Warum würdest Du dich als Sonnenkind bezeichnen?

Für mich ist ein Sonnenkind nicht jemand, der den ganzen Tag in der Sonne liegt und sich bescheinen lässt, sondern wenn man überhaupt eine positive Grundeinstellung zu sich und zum Leben hat. Ich weiß die Sonne durchaus zu schätzen, kenne aber auch ihre Schattenseiten. Ich habe ein sonniges Gemüt und bewahre mir meine innere Sonne im Herzen.

Linda__Hesse (4)Wie bist Du zum Schlager gekommen?

Ich wollte schon immer Musik und vor allem deutsche Musik machen, habe mich dabei aber nie so richtig festgelegt. Mein Musikgeschmack ist recht vielseitig, ich mag Nena, Peter Maffay oder Eros Ramazotti – einfach querbeet. Irgendwann habe ich in Berlin ein Produzententeam kennengelernt, die ziemlich beeindruckt waren, dass ich gestandene Sänger wie Howard Carpendale oder Bernhard Brink kannte und deren Texte mitsingen konnte. Daraus ist nicht nur eine Freundschaft entstanden, wir haben auch die drei Alben miteinander produziert. Die Chemie zwischen André Franke, Joachim Horn-Bernges und mir hat einfach gestimmt und ich wusste, dass ich jetzt auch meine eigene Musik machen konnte.

Wie entstehen die Kompositionen und Texte, schreibst Du die selbst oder ist das Teamarbeit?

Das ist Teamarbeit, aber ich habe mich und meine Ideen von Anfang an immer mit eingebracht. Bei „Sonnenkind“ habe ich mich sehr intensiv an den Texten beteiligt. Das war für mich auch eine neue Erfahrung, da ich bisher zwar viele Ideen gegeben habe, aber sehr dankbar und froh war, dass sich die beiden mit ihrer Erfahrung da meiner angenommen haben. Es ist schön zu sehen, wie im Laufe der Jahre das Vertrauen wächst und die Zusammenarbeit immer besser wird. Das wirkt sich auch auf die Musik aus.

Wenn wir ein neues Projekt planen, frage ich mich zum Anfang immer, wie wir 12 oder 13 neue Songs schreiben wollen, aber am Ende kommen dabei Lieder heraus, mit denen ich echt zufrieden bin.

Welche Themen sind Dir wichtig? Was verarbeitest Du in Deinen Texten?

Wir verarbeiten das komplette Leben, also den täglichen Liebes- und Lebenswahnsinn. Das alles wird in meinen Songs beschrieben. Manchmal verstehe ich mich selber nicht so schnell und gut wie das mein Texter tut. Und deshalb bin ich nach wie vor so glücklich darüber, dass er mit den ersten beiden Alben textlich so eine punktgenaue Landung für mich hingelegt hat. Da geht es um On-Off-Beziehungen oder alleinerziehende Single-Mütter. In „Komm bitte nicht!“ geht es zum Beispiel um eine Frau, die nach einer Trennung nicht wirklich einen Schlussstrich ziehen kann, das kennen wir doch alle irgendwie, oder? Deshalb singe ich auch auf Deutsch, weil ich will, dass man meine Texte versteht.

Deine ersten beiden Alben sind in Hamburg entstanden. Das dritte jetzt hier in Berlin. Welchen Unterschied hat das für Dich gemacht?

Die ersten beiden Alben sind auch maßgeblich hier in Berlin mit entstanden. Wir waren nur mit der Band im Studio in Hamburg und haben dort live eingespielt. Jetzt beim dritten Album haben wir uns mit der Band hier in Berlin getroffen und haben hier auch die Live-Einspielungen gemacht. Das heißt, dass diesmal alles hier in Berlin entstanden ist, von den Demos am Reißbrett, geschrieben und komponiert bis hin zum fertigen Song. Es war sehr schön, aus der Haustür zu gehen und kurze Wege zum Studio zu haben. Oder mit Ingo Politz zusammenzuarbeiten, der ja ebenfalls Berliner Produzent ist. Hamburg ist eine tolle Stadt, aber Berlin ist so weltoffen und bunt, hier pulsiert das Leben. Berlin ist meine Wahlheimat, und ich freue mich, hier zu leben und zu arbeiten.

Du kommst aus Halberstadt und lebst jetzt in Berlin. Wohin zieht es Dich mehr?

Ich bin sehr froh, dass ich beides habe. An Halberstadt liebe ich das kleinstädtische und traditionelle Leben und dass es noch immer so ist wie früher. Hier legen Omas Hühner einfach immer noch die besten Eier. In Berlin liebe ich es hingegen, die verrückten Sachen zu genießen, sei es kulinarisch oder beim Shoppen. Für eine Frau schon nicht unwichtig …

Welches sind denn Deine Lieblingsorte hier in Berlin?

Ich gehe sehr gern zu André Franke in sein Studio in Moabit, das liegt direkt an der Spree und hat einen ganz tollen Balkon. Im Sommer kann man da abends noch gemütlich gemeinsam am Grill sitzen. Dann mag ich den Tiergarten, weil ich das Gefühl habe, in einer großen Stadt trotzdem im Wald zu sein. Hier kann man sich erholen und ausspannen. Und ich liebe das pulsierende Leben am Rosenthaler Platz. Hier gibt es zwar viele Touristen, aber auch Berliner, die ich hier hin und wieder treffe. Auch wenn mich jetzt viele Berliner dafür hassen – mir gefällt auch der Potsdamer Platz. Aber Berlin hat insgesamt so viele schöne Ecken zu bieten, dass ich mich auf einen Lieblingsplatz gar nicht festlegen kann.

Linda__Hesse (5)Auf Deiner Solo-Tournee bist Du im Frühsommer neben Hamburg, Dresden und Magdeburg auch in Berlin. Was steht sonst in diesem Sommer auf dem Plan? Worauf dürfen sich Deine Fans freuen?

Ich freue mich ganz besonders auf die Schlagernacht am 17. Juni in der Waldbühne. Die Waldbühne habe ich bei Konzerten von verschiedenen Künstlern schon erlebt, aber selber dort zu singen, ist noch einmal etwas ganz Anderes. Ein großes Highlight ist auch der Schlagerhammer am 15. Juli, bei dem ich wieder mit dabei bin. Dann gehe ich ja auf Akustik-Tour, worauf ich mich schon sehr freue. Ich liebe diese kleinen Geschichten – wie am 15. Mai zum Beispiel im Wintergarten. Da bin ich bereits zum zweiten Mal und fühle mich fast schon wie zu Hause. Es war bei der letzten Tour eines der schönsten Konzerte und das wird es auch diesmal. Immerhin ist es mein letztes Konzert, bevor ich 30 werde. Geburtstag feiere ich dann bei meinem Konzert in Magdeburg. Im Herbst verlängern wir die Tour dann vielleicht und gehen ein wenig in Richtung Westen und Süden. Für 2018 planen wir dann schon ein neues Album.

Linda, wir bedanken uns für das interessante Interview und wünschen Dir für deine Tour viel Erfolg!

Linda Hesse – Akustik-Tour 2017
15.–22.05.2017
15.05.2017, 20 Uhr, Wintergarten Varieté Berlin
www.lindahesse.de

Das Interview führte Anja Strebe.
Fotos: Erich Grönke