23. November 2025
Johannes Gehrich und Eberhard Lange

Generationswechsel über den Dächern Berlins

Über den Dächern der Stadt, in der 14. Etage des InterContinental Berlin, beginnt im kommenden Jahr ein neues Kapitel. Nach mehr als zehn Jahren übergibt Eberhard Lange Anfang 2026 die Leitung des Hugos an seinen langjährigen Souschef Johannes Gehrich. Ein Übergang, der ruhig und selbstverständlich wirkt – und doch einen feinen Wandel in der Berliner Spitzengastronomie markiert.

Das Hugos ist seit 1999 ununterbrochen mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, eine Konstante in einer sonst schnelllebigen Szene. In dieser Konstanz liegt auch der Reiz: Hier geht es nicht um das Spektakuläre, sondern um handwerkliche Präzision, um Geschmack, um Haltung.

Lange, 59, hat das Restaurant über ein Jahrzehnt geprägt – mit einer Küche, die Wert auf Herkunft und Qualität legt, ohne sich in Strenge zu verlieren. Dass sein Nachfolger aus den eigenen Reihen kommt, ist kein Zufall. „Ich habe Johannes in Amsterdam kennengelernt, wo wir ein paar Tage gemeinsam gekocht haben“, erzählt Lange. „Kurz darauf kam er ohne Probearbeiten zu uns ins Hugos – und ich habe es nie bereut.“

Gehrich, 35, arbeitet seit 2016 im Hugos, kennt jeden Winkel der Küche, jeden Ablauf im Service. Vom Chef de Partie hat er sich bis zum Executive Sous Chef hochgearbeitet, seit Jahren gestaltet er die Menüs mit. Seine Ausbildung führte ihn durch renommierte Häuser – das La Rive im Amstel Hotel Amsterdam, das Cinco by Paco Pérez in Berlin, das Vier Jahreszeiten in Hamburg. Dort hat er gelernt, wie man Reduktion mit Finesse verbindet.

„Das Hugos ist für mich längst mehr als ein Arbeitsplatz – es ist meine Leidenschaft“, sagt Gehrich. „Ich möchte Bewährtes fortführen, aber auch meine eigene Handschrift einbringen.“ Sein Ziel bleibe, Gäste mit einer Küche zu begeistern, die Spitzenqualität mit einer entspannten, herzlichen Atmosphäre verbindet.

Mit dem Wechsel an der Spitze vollzieht das Hugos einen sanften Generationswechsel ohne Bruch. Die kulinarische Identität bleibt – aber die Perspektive verschiebt sich leicht. Wo bisher Erfahrung und Routine dominierten, kommt nun Neugier und Experimentierfreude hinzu.

Wer das Hugos kennt, weiß: Hier geschieht Wandel leise. Doch genau das könnte die größte Stärke des Hauses sein – und der beste Beweis dafür, dass Kontinuität und Erneuerung keine Gegensätze sind.


Das Hugos Restaurant

Seit seiner Eröffnung 1999 ist das Hugos ununterbrochen mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Das Restaurant bietet Platz für 42 Gäste und einen Blick, der von der Siegessäule über das Brandenburger Tor bis zum Potsdamer Platz reicht – ein Panoramafenster zur Hauptstadt, das auch nach über 25 Jahren nichts von seiner Wirkung verloren hat.

Johannes Gehrich (li.) und Eberhard Lange.
Foto: Hugos Restaurant