30. Oktober 2025
Plangrafik Ruppiner Chaussee

Mauerweg: Startschuss für neues Teilstück

Der Berliner Mauerweg wächst weiter – und bekommt ein weiteres Stück Geschichte in frischem Glanz: Vor wenigen Tagen haben die Bauarbeiten für die Ertüchtigung des Abschnitts an der Ruppiner Chaussee begonnen. Der rund ein Kilometer lange Weg zwischen Berlin-Reinickendorf und Hennigsdorf ist das sechste Teilstück, das im Rahmen der großangelegten Sanierung des Mauerwegs erneuert wird.

Bis Frühjahr 2026 soll hier ein Abschnitt entstehen, der nicht nur an die deutsch-deutsche Geschichte erinnert, sondern zugleich mit mehr Komfort und Aufenthaltsqualität überzeugt.

Ein Weg mit Geschichte – und Zukunft

Der Mauerweg an der Ruppiner Chaussee folgt dem alten Zollweg entlang der einstigen Grenze im Westen Berlins. Heute ist er Teil des 160 Kilometer langen Rundwegs, der den Verlauf der Berliner Mauer nachzeichnet – ein Projekt, das Geschichte erfahrbar macht und gleichzeitig ein beliebtes Ziel für Spaziergänger, Radfahrer und Geschichtsinteressierte ist.

Doch der Zahn der Zeit hat auch hier genagt: Uneinheitlicher Unterbau, schwierige Bodenverhältnisse und zahlreiche Schäden machten eine grundlegende Sanierung notwendig. Nun wird der Weg komplett überarbeitet – mit einem neuen, langlebigen Belag, der künftig sicher und komfortabel begeh- und berollbar ist.

Ein Pluspunkt für die Umwelt: Der alte Asphalt wird recycelt, und dort, wo die Tragschicht stabil genug ist, bleibt sie erhalten. Auch das Thema Wasser spielt eine Rolle – neu modellierte Entwässerungsschneisen sorgen künftig dafür, dass Regen gezielt in den angrenzenden Waldbereich abgeleitet wird und dort zur natürlichen Bewässerung beiträgt.

Mehr Aufenthaltsqualität für Gäste

Neben der baulichen Erneuerung setzt Grün Berlin, das landeseigene Unternehmen, das den Mauerweg im Auftrag des Landes betreut, auch auf Atmosphäre. Eine neue Sitzgelegenheit aus unbehandelten regionalen Eichenholzbalken und verzinktem Stahl lädt künftig zum Verweilen ein – robust, schlicht und passend zum Charakter des Ortes.

Zusätzlich wird eine Infostele aufgestellt, die mit historischem Bildmaterial und Texten in mehreren Sprachen an die Zeit der Mauer erinnert. Sie soll dazu beitragen, das Bewusstsein für die Geschichte wachzuhalten – gerade an einem Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart so eng beieinander liegen.

Ein Gesamtprojekt mit Symbolkraft

Seit 2022 wird der Berliner Mauerweg abschnittsweise erneuert. Bereits fertiggestellt sind unter anderem die Teilstücke an der Puschkinallee, am Jenbacher Weg und im Grünzug Buschgraben. Derzeit laufen Bauarbeiten in Steglitz-Zehlendorf, Teltow und Spandau.

Bis Ende 2026 soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein – finanziert mit rund 12,39 Millionen Euro, größtenteils aus Fördermitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW-Tourismus). 90 Prozent der Kosten trägt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, 10 Prozent kommen von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.

Ein Erinnerungsweg für Generationen

Der Berliner Mauerweg ist weit mehr als ein touristischer Pfad. Er ist ein Stück lebendige Erinnerungskultur – ein Ort, an dem Geschichte begehbar bleibt. Mit den aktuellen Bauarbeiten wird dieser Weg nicht nur baulich ertüchtigt, sondern auch emotional gestärkt: als Ort der Begegnung, der Information und des Innehaltens.

Wenn im Frühjahr 2026 die ersten Radfahrer und Spaziergänger über den neuen Abschnitt an der Ruppiner Chaussee rollen, wird einmal mehr deutlich: Die Mauer ist Geschichte – aber ihre Spuren bleiben sichtbar. Und das soll auch so bleiben.

Plangrafik Ruppiner Chaussee
Grafik: Grün Berlin