Mit einem symbolischen Spatenstich haben unlängst die Bauarbeiten zur umfassenden Neugestaltung des Rathaus- und Marx-Engels-Forums begonnen. Der erste Bauabschnitt markiert den Auftakt für die Transformation eines der zentralsten Freiräume in Berlins historischer Mitte – zwischen Karl-Liebknecht-Straße, Rathausstraße und dem Spreeufer. Die feierliche Eröffnung der Bauphase fand in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner, Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Umweltsenatorin Ute Bonde, Bezirksstadtrat Christopher Schriner und Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin, statt.
Die Neugestaltung dieses urbanen Herzstücks erfolgt auf Grundlage eines breit angelegten Bürgerbeteiligungsverfahrens und eines internationalen landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs. Ziel ist es, den öffentlichen Raum zwischen Fernsehturm und Spree nicht nur aufzuwerten, sondern zukunftsfähig, klimaresilient und für alle Generationen nutzbar zu machen.
Neuer Zugang zur Spree und hohe Aufenthaltsqualität
Der Auftakt der Bauarbeiten erfolgt am Spreeufer. Hier entsteht ein barrierefreier Zugang mit Sitzstufen, Rampen und einem Wasserspiel, das mit feinem Sprühnebel für Abkühlung an heißen Tagen sorgen wird. Der neue Uferbereich soll zum Verweilen, Flanieren und Erleben einladen – mit freiem Blick auf das Humboldt Forum und den Berliner Dom. Neben robusten, schattenspendenden Baumarten wie Silberlinden und Ungarischen Eichen wird auch auf eine vielfältige, naturnahe Bepflanzung gesetzt, die das Mikroklima verbessert und die Biodiversität stärkt.
Ökologische Stadtentwicklung: Schwammstadt in der Mitte Berlins
Ein besonderes Augenmerk liegt auf nachhaltigem Regenwassermanagement. Bereits im Winter 2024/25 wurde eine erste Versickerungsfläche an der Spandauer Straße vorbereitet. Künftig wird Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation geleitet, sondern direkt vor Ort versickert oder verdunstet. Damit wird ein zentraler Beitrag zur klimaangepassten Stadtentwicklung geleistet.
Langfristige Planung mit bürgerschaftlicher Beteiligung
Die gesamte Umgestaltung basiert auf einem umfassenden Beteiligungsprozess, der 2015 mit dem Projekt „Alte Mitte – neue Liebe“ begann. Über 10.000 Bürgerinnen und Bürger brachten ihre Ideen ein, die in zehn Leitlinien und später in den freiraumplanerischen Wettbewerb eingeflossen sind. Der Siegerentwurf stammt vom Büro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten und verbindet Aufenthaltsqualität mit ökologischer Aufwertung und historischer Sensibilität.
Zeitplan und Ausblick
Bis 2027 soll der erste Bauabschnitt rund um das Spreeufer abgeschlossen sein. Ab Sommer 2026 ist zudem ein neuer 2.300 Quadratmeter großer Spiel- und Begegnungsbereich an der Rathausstraße geplant. Die zweite Bauphase wird sich anschließend auf den nördlich gelegenen Teil des Rathausforums konzentrieren.
Investitionen für eine lebenswerte Mitte
Das Projekt wird von Grün Berlin im Auftrag des Landes Berlin realisiert. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von rund 33,9 Millionen Euro vorgesehen. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Bundes, des Landes Berlin sowie des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Programms BENE 2.
Mit dem Spatenstich beginnt ein neues Kapitel in der Entwicklung von Berlins historischer Mitte – hin zu einem offenen, grünen und klimafreundlichen Stadtraum für alle.
Visualisierung: © RMP Stephan
Lenzen Landschaftsarchitekten