Zwischen Wäldern, Wiesen und Zeitgeschichte ist ein bedeutendes Teilstück des Berliner Mauerwegs wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Der rund 1,2 Kilometer lange Abschnitt entlang des Grünzugs am Buschgraben wurde umfassend erneuert – und lädt nun zu sicheren Spaziergängen, Radtouren und stillen Momenten der Erinnerung ein.
Der Mauerweg, der sich auf rund 160 Kilometern entlang der früheren innerdeutschen Grenze durch Berlin zieht, wächst Stück für Stück zu einem lebendigen Erinnerungsraum. Mit der Freigabe dieses dritten qualifizierten Abschnitts rückt das Ziel einer durchgängig erfahrbaren Geschichtsroute ein weiteres Stück näher.
Sicherer, nachhaltiger, naturnaher
Die zwischen der Machnower Straße und dem Seniorenwohnheim Augustinum verlaufende Strecke war über Jahre durch Wurzelschäden und Verwitterung gezeichnet. Seit Herbst 2024 wurde sie nun grundlegend überarbeitet. Der neue Belag aus umweltfreundlichem Recycling-Asphalt sorgt für barrierefreies Gehen, Radeln und auch sicheres Rollen – ein Gewinn für alle Nutzer.
Doch es blieb nicht bei der bloßen Wegesanierung. Sechs neue Sitzgruppen mit Bänken und Tischen aus regionaler Eiche und verzinktem Stahl laden zum Verweilen ein – ganz im Stil der typischen Ausstattung entlang des Mauerwegs. An besonders sensiblen Abschnitten wurde der Wegeverlauf leicht angepasst, um bestehende Bäume zu schonen. Zudem sorgen zwei neu angelegte Krötentunnel dafür, dass auch die heimische Tierwelt nicht auf der Strecke bleibt.
Erinnern mit Weitblick
Der Berliner Mauerweg ist weit mehr als ein Freizeitpfad – er ist ein stadtweites Erinnerungsprojekt. Seit 2019 verfolgt das Land Berlin unter der Federführung von Grün Berlin eine umfassende Strategie zur Aufwertung des Weges. Dazu zählen eine moderne Beschilderung, einheitliche Gestaltungselemente und neue Informationsstelen, die das historische Geschehen greifbar machen.
Mit dem fertiggestellten Abschnitt am Buschgraben sind nun drei von insgesamt neun bis 2027 geplanten Bereichen qualifiziert. Bereits umgesetzt wurden unter anderem Teilstücke im Schlesischen Busch (Treptow-Köpenick), am Jenbacher Weg (Großbeeren) und in der Nähe des S-Bahnhofs Lichtenrade. Parallel dazu wurden entlang der Gesamtstrecke zahlreiche Schadstellen beseitigt und das Wegleitsystem weiterentwickelt.
12 Millionen Euro für die Erinnerungskultur
Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme erfolgt überwiegend aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Bis Ende 2026 stehen rund 12,4 Millionen Euro zur Verfügung, davon 90 Prozent aus dem Haushalt der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, ergänzt durch 10 Prozent der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.
Die Arbeiten am nächsten Abschnitt – am sogenannten Japaneck – sind bereits im Gange. Noch in diesem Jahr sollen weitere Bauvorhaben am Hahneberg in Spandau sowie an der Ruppiner Chaussee in Reinickendorf starten.
Der Mauerweg bleibt also in Bewegung – als Ort der Begegnung von Geschichte, Natur und Gegenwart.
Berliner Mauerweg: Erster Teilbereich mit Informationen
zur deutsch-deutschen Geschichte.
Foto: Konstantin Börner