7. September 2024
Annette von Droste-Hülshoff, Gedichte aus den „Haidebildern“, Arbeitsmanuskript, 1842. © LWL-Archivamt für Westfalen

Droste-Ausstellung in der Staatsbibliothek

Am 22. August eröffnet im Stabi Kulturwerk, dem Museum der Staatsbibliothek zu Berlin, die Sonderausstellung „Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen“. Originalmanuskripte aus dem Nachlass der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff treffen auf künstlerische Installationen: Die Autorinnen Dorothee Elmiger und Nora Gomringer, die Kollektive Hyphen-Labs und Anna Kpok sowie der Videokünstler Roman Hagenbrock interpretieren und inszenieren die Handschriften neu und tragen ihre Gedankenwelten in die Gegenwart.

Die Manuskripte aus dem Meersburger Nachlass zeigen winzige, kaum lesbare Buchstaben, die sich dicht an dicht auf den Seiten drängen und das Papier mit zahlreichen Korrekturen und Überarbeitungen oft bis zum Rand füllen. Einiges ist durchgestrichen und korrigiert, anderes ergänzt – manches sogar vertikal. Ihre Handschriften sind eindrückliche Textbilder mit einer ganz eigenen Ästhetik. Diese Handschriften wurden von 2019 bis 2021 aufwendig digitalisiert. Die Ausstellung nimmt sie unter die Lupe und deckt mit digitalen Technologien die Schreib- und Entstehungsprozesse auf.

„Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen“ ist eine Produktion von Burg Hülshoff – Center for Literature in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin. Sie wird gefördert von der LWL-Kulturstiftung und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm „Digitalisierung in Kultur und Medien“.

Stabi Kulturwerk in der Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8
10117 Berlin

Annette von Droste-Hülshoff

Annette von Droste-Hülshoff wurde 1797 auf Burg Hülshoff bei Münster in Westfalen als Freiin von Droste zu Hülshoff geboren. Schon früh zeichnete sich ihr außergewöhnliches literarisches Talent ab, das ihr den Austausch mit vielen bekannten Dichtern und Intellektuellen ihrer Zeit ermöglichte. Doch als Frau aus adligem Hause war sie den strengen Erwartungen ihrer Familie und den gesellschaftlichen Konventionen unterworfen. In einer Zeit, in der eine schreibende Frau – insbesondere aus dem Adel – als ungehörig galt, waren ihre literarischen Ambitionen schwer zu verwirklichen. Erst in ihren letzten Lebensjahren wagte sie es, unter ihrem echten Namen zu veröffentlichen. Heute bleibt sie vor allem als Dichterin und Schriftstellerin unvergessen, berühmt für Werke wie die Ballade „Der Knabe im Moor“. Weniger bekannt, aber ebenso bemerkenswert, ist ihre musikalische Begabung: Droste-Hülshoff war eine herausragende Sängerin, spielte Klavier und komponierte zahlreiche Lieder sowie Bühnenwerke.

Annette von Droste-Hülshoff, Gedichte aus den „Haidebildern“,
Arbeitsmanuskript, 1842.

© LWL-Archivamt für Westfalen