Bereits zur Errichtung 1903–1914 galt die ursprünglich Königliche Bibliothek als größter Bibliotheksbau der Welt, und auch nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird die Staatsbibliothek Unter den Linden mit rund 650 Benutzerarbeitsplätzen weltweit zu den bedeutendsten Einrichtungen dieser Art gehören.
Seit 2005 wird das größte historische Gebäude in Berlin-Mitte saniert und mit Neubauten ergänzt. Inzwischen sind mehr als 80 Prozent des Objektes fertiggestellt und der Schlussspurt beginnt. Der nördliche Teil der Bibliothek – begrenzt von Charlottenstraße, Dorotheenstraße und Universitätsstraße – konnte bereits übergeben werden. Hier sind neben umfangreichen Magazinflächen für etwa eine Million Bücher und Büros für die Beschäftigten auch das 1.500 Quadratmeter große Digitalisierungszentrum sowie die Werkstätten für Restaurierung, Buchbinderei und Reprographie untergebracht. Glanzstücke der jüngst übergebenen Gebäudeteile sind zweifellos der Veranstaltungsbereich und die denkmalgerecht instandgesetzten Räume der Generaldirektion. Der ehemals wilhelminisch-schwere Charakter dieser Räumlichkeiten wurde mit einem individuell entwickelten Beleuchtungskonzept und wenigen zeitgemäßen Ergänzungen des Innenausbaus modernisiert und so dem ästhetischen Empfinden der Gegenwart zugänglich gemacht.
Eine besondere Herausforderung ist, dass die Sanierungsarbeiten bei laufendem Bibliotheksbetrieb stattfinden, nicht immer ohne Hindernisse. Die wohl gravierendste Störung im Bauablauf ergab sich aus dem unerwartet notwendig gewordenen Austausch der Fachwerkträger über der Treppenhalle, bei gleichzeitigem Erhalt der darauf stehenden vier Magazingeschosse. Der Schaden konnte erst nach Auszug der Bibliothek und anschließender Entkernung Ende November 2013 festgestellt werden. Durch die notwendige zusätzliche Planung und die weiteren Montagearbeiten, die nur in vielen aufeinander aufbauenden Arbeitsschritten durchgeführt werden konnten, verzögerten sich die Baumaßnahmen um 15 Monate.
Sobald der Haupteingang Unter den Linden wiederhergerichtet ist, beginnt im derzeitigen provisorischen Foyer an der Dorotheenstraße als voraussichtlich letzte Baumaßnahme der Ausbau des Bibliotheksmuseums. Darin wird die Staatsbibliothek erstmals dauerhaft einen kleinen Teil ihrer Bestände ausstellen können.
Die Gesamtfertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2018 geplant. Nach der technischen Inbetriebnahme und den Umzügen steht das Haus dann in der ersten Jahreshälfte 2019 seinen Nutzern wieder in vollem Umfang zur Verfügung. Danach wird das Haus rund 650 Benutzerarbeitsplätze und über 50.000 Quadratmeter Nutzfläche fassen, rund fünfmal so viel wie das Bode-Museum. Damit gehört die Staatsbibliothek zu den weltweit größten Einrichtungen dieser Art. Die Sanierungskosten belaufen sich auf rund 470 Millionen Euro, geplant waren 326 Millionen Euro.