5. Oktober 2024
Bär vom Molkenmarkt im PETRI Berlin, © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte

Neues Archäologisches Zentrum

nde Juni öffnete das neue archäologische Haus und Besuchszentrum „PETRI Berlin. Entdecke die Archäologie“ erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. Zwischen der Gertraudenbrücke und dem Mühlendamm gelegen, zog das Zentrum zahlreiche Besucher an, die sich für die archäologische Geschichte Berlins interessieren.

Die Veranstaltung begann mit einer feierlichen Zeremonie, bei der die Überreste von 3.787 Menschen, die zwischen dem Siedlungsbeginn und 1717 auf dem ehemaligen Kirchhof der Petrikirche bestattet wurden, wieder an ihren ursprünglichen Begräbnisplatz im Ossarium im Untergeschoss des PETRI Berlin zurückgebracht wurden. Diese symbolische Rückführung fand großen Anklang und verlieh dem Tag eine besondere Bedeutung.

Ab 12 Uhr konnten die Besucher das neue Zentrum erkunden. In Führungen zeigte das Team von PETRI Berlin das noch leere Gebäude und gab Einblicke in die geplanten Ausstellungen, die in den kommenden Monaten auf den fünf Etagen des Hauses entstehen werden. Die Besucher hatten die Möglichkeit, das Ossarium und das gesamte Gebäude selbstständig zu erkunden und sich über die geplanten Projekte zu informieren.

Besonders großes Interesse weckten die Führungen zu den Archäologischen Fenstern in der Nachbarschaft des PETRI Berlin. Diese boten faszinierende Einblicke in die frühen Jahre Berlins und ergänzten die Informationen, die im neuen Zentrum präsentiert werden.

Die Restaurierungswerkstätten und das Magazin des Museums für Vor- und Frühgeschichte, die künftig im PETRI Berlin untergebracht sein werden, wurden ebenfalls vorgestellt. Die Besucher konnten sehen, wie archäologische Funde restauriert und für die Ausstellung aufbereitet werden, und erhielten einen seltenen Blick hinter die Kulissen.

Zum Abschluss des Tages lud die geräumige Loggia im fünften Obergeschoss des PETRI Berlin zum Verweilen ein. Von hier aus konnten die Besucher den Ausblick vom Alten Stadthaus über die Fischerinsel bis hin zum Spittelmarkt genießen.

Die Grabungen

In den Jahren 2007-2009 und 2015 fanden auf dem Petriplatz in Berlins historischer Mitte umfangreiche Ausgrabungen statt, die zum Verständnis der Anfänge Berlins beigetragen haben. Neben Siedlungsspuren aus der Gründungszeit Berlin/Cöllns und den Fundamentresten einer Lateinschule kamen auch die Überreste der immer wieder um- und neugebauten Petrikirche zu tage. Sie ist die Keimzelle der Stadt Cölln. Die Erwähnung ihres Pfarrers Symeon 1237 gilt als urkundliche Ersterwähnung der Doppelstadt Berlin/Cölln. Auf dem zugehörigen alten Kirchhof konnten auch 3787 Bestattungen geborgen und analysiert werden. Bei den Toten handelt es sich um die Bewohner dieser Stadt, welche vom Siedlungsbeginn bis 1717 hier bestattet worden sind. Die Masse an Frauen-, Männer- und Kinderbestattungen geben einen emotionalen und wissenschaftlichen Einblick in die Generationen von Stadtbewohnern vor uns.

„PETRI Berlin. Entdecke die Archäologie“ ist ein Kooperationsprojekt des Landesdenkmalamtes Berlin und des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin.