Wir alle tun es: schimpfen und fluchen. Kraftausdrücke gibt es, seit es Sprache gibt, und in allen Kulturen der Welt. Dieses besonders heikle und spannende Thema menschlicher Kommunikation zeigt die Ausstellung „Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech“. Kurator Rolf-Bernhard Essig schlägt einen Bogen von Verfluchungen in Keilschrift über internationale Beschimpfungen mit Tiernamen bis zu Internet-Trollen und Hate Speech.
Der Ausruf „Potz!Blitz!“ drückt heute Überraschung aus, ist jedoch eine Verkürzung von „Gottes Blitz soll dich treffen!“ aus der Zeit der Pharaonen. Die Ausstellung zeigt, wie Fluchen physische und soziale Schmerzen sowie Stress messbar verringern kann und wie Kraftausdrücke die Glaubwürdigkeit von Aussagen stärken oder schwächen. Es geht um die Lust am Tabubruch, um Männer- und Frauenschmähungen, um das Phänomen der Fluchabwehr, um Ausraster im Fußballstadion und im Verkehr aber auch um vergebliche Verbote von Kraftausdrücken. Zahlreiche Medienstationen sowie Mitmach-Angebote, zeigen, dass Fluchen und Schimpfen ständige und lebendige Elemente jeder menschlichen Kommunikation sind.
Was passiert eigentlich im Gehirn, wenn wir fluchen? Am Modell des Gehirns mit den wichtigsten am „Fluchprozess“ beteiligten Gebieten wird es sichtbar. Es geht um Beschimpfungen in verschiedenen Sprachen und die ausgeprägte Berliner Schimpfkultur. Mit dem sogenannten „Fluchgenerator“ können die Besuchenden ihren Lieblings-Kraftausdruck erstellen. Begriffe von Johann Wolfgang Goethe und Hans Sachs werden mit zeitgenössischen Kraftausdrücken kombiniert.
Die Ausstellung „Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Museen für Kommunikation Frankfurt/Main und Nürnberg.
Der „Potz! Blitz!“-Expotizer bietet online ein Eintauchen in die Ausstellung an: einen Schimpfgenerator, Abstimmungen über das eigene Fluchverhalten, Musik zu Schimpfwörtern und vieles mehr. Der Expotizer ist ein digitales Angebot , das spannende und interaktive Ausstellungsinhalte für jede:n frei zugänglich zur Verfügung stellt.
Zur Ausstellung erscheint im Metermorphosen-Verlag der „Fluchgenerator“, eine faszinierende Wortmaschine aus fester Pappe, die 3.375 klassische und 3.375 moderne Flüche kombiniert. Er ist im Museumsshop erhältlich.
Ausstellungseröffnung: 15. Februar um 19 Uhr. Die Eröffnung ist öffentlich mit freiem Eintritt. Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung bis 14. Februar möglich.
Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Straße 16
10117 Berlin