24. April 2025
Das Archäologische Haus am Petriplatz hat Richtfest gefeiert. Bilder: Florian Nagler Architekten

Eröffnung des Archäologie Lab PETRI Berlin

Am 24. Juni 2025 öffnet das PETRI Berlin auf der Spreeinsel seine Türen und lädt Besucher ein, die faszinierende Welt der Archäologie hautnah zu erleben. Das innovative Projekt ist eine Kooperation des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und des Landesdenkmalamts Berlin. Es verbindet wissenschaftliche Arbeit mit öffentlicher Teilhabe und macht archäologische Forschung sowie das verborgene Erbe Berlins erlebbar.

Die Anfänge Berlins: Ausgrabungen am Petriplatz

Zwischen 2007 und 2009 sowie 2015 wurden am Petriplatz bedeutende Ausgrabungen durchgeführt, die neue Einblicke in die Stadtgeschichte ermöglichten. Gefunden wurden unter anderem Siedlungsspuren der Doppelstadt Berlin-Cölln, Fundamentreste einer Lateinschule sowie Überreste der Petrikirche, die als Keimzelle Cöllns gilt. Die erste urkundliche Erwähnung Berlins stammt aus dem Jahr 1237, als der Pfarrer Symeon der Petrikirche genannt wurde. Zudem wurden auf dem ehemaligen Kirchhof 3.787 Gebeine geborgen, deren Untersuchung wertvolle Erkenntnisse über die frühen Stadtbewohner lieferte. Heute steht das PETRI Berlin auf den Fundamenten der mittelalterlichen Lateinschule.

Archäologie zum Anfassen: Das PETRI Berlin

Das Archäologie Lab verfolgt das Ziel, die historische Tiefe Berlins greifbar zu machen. Es präsentiert Funde aus dem gesamten Stadtgebiet und beherbergt künftig die Studiensammlung des Museums für Vor- und Frühgeschichte. Diese umfasst Artefakte von der Altsteinzeit über die von Heinrich Schliemann entdeckten Trojanischen Altertümer bis hin zu modernen Objekten.

„Archäologie fasziniert nicht nur durch ihre Ergebnisse, sondern auch durch ihre Methoden. Im PETRI Berlin wird das Zusammenspiel aus Entdeckung, technischer Untersuchung, Restaurierung und wissenschaftlicher Analyse in einzigartiger Weise erlebbar“, erklärt Matthias Wemhoff, Landesarchäologe und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte.

Das von Florian Nagler Architekten entworfene Gebäude vereint neben der Ausstellung auch Restaurierungswerkstätten, ein Magazin sowie einen Projektraum des Landesdenkmalamts, in dem aktuelle Grabungen vorgestellt werden. Besucher erhalten hier einen einzigartigen Einblick in die gesamte archäologische Arbeit – von der Entdeckung der Funde über deren Restaurierung bis hin zur Aufbewahrung und Präsentation.

„Das Interesse an Berlins archäologischem Erbe ist groß. Doch oft bleiben Ausgrabungen hinter Bauzäunen verborgen. Im PETRI Berlin können Besucher erstmals Archäologen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Im Projektraum des Landesdenkmalamts werden Funde gereinigt, inventarisiert und für die Ausstellung vorbereitet“, sagt Christoph Rauhut, Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamts Berlin.

Vom Fund bis zur Ausstellung: Archäologie erleben
Archäologisches Fenster im PETRI Berlin, © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
Archäologisches Fenster im PETRI Berlin.
© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte

 

Das PETRI Berlin ist mehr als eine Ausstellung – es ist ein interaktiver Erlebnisraum. Bereits im Erdgeschoss zeigt ein „Archäologisches Fenster“ die mittelalterliche Stadtstruktur. Ein Schauregal mit Funden von der Steinzeit bis zur Gegenwart verbindet die Etagen. Gläserne Werkstätten, interaktive Touchscreens, digitale Rekonstruktionen und eine multimediale Schnitzeljagd lassen die Besucher Archäologie hautnah erleben. Ein besonderes Highlight ist ein interaktives Spiel, das den gesamten Prozess von der Ausgrabung bis zur musealen Präsentation erfahrbar macht.

Das PETRI setzt zudem auf Barrierefreiheit und kulturelle Teilhabe. Ein inklusiver Audioguide mit Audiodeskriptionen in Deutsch und Englisch wird ab Herbst 2025 angeboten. Tastobjekte machen die Ausstellung für sehbehinderte Menschen erfahrbar. Spezielle Vermittlungsformate für Schüler fördern das Verständnis für archäologische Methoden und wecken das Interesse an Wissenschaft und Geschichte.

Neben der Dauerausstellung „Entdecke die Archäologie“ bietet das PETRI ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zu aktuellen Forschungsthemen.

Das PETRI Berlin ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Der Launch der Website ist für Mai 2025 geplant.

Das Archäologische Haus am Petriplatz.
Bilder: Florian Nagler Architekten