4. Oktober 2024
Löwenbrücke

Ersatzneubau der Löwenbrücke beginnt

Ab 4. September 2023 wird die historische Löwenbrücke im Tiergarten zwischen Neuem See und Großem Stern denkmalgerecht wiederaufgebaut. Die Brücke aus dem Jahr 1838, an deren Enden jeweils gusseiserne Löwenplastiken stehen, wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Ausschließlich die Widerlager mit den darauf befindlichen Löwenskulpturen blieben erhalten. Im Jahr 1957 fand der Wiederaufbau der Löwenbrücke statt, allerdings wurden gegenüber dem Erscheinungsbild der Brücke von 1838 einige Veränderungen vorgenommen. Die 17 Meter lange und zwei Meter breite Holzbrücke musste 2014 zurückgebaut werden, weil sie morsch und für Besucherinnen und Besucher des Tiergartens zu gefährlich wurde.

Für den aktuellen Wiederaufbau wird die Baustelle im Bereich der Zuwegung aus Richtung Fasanerieallee eingerichtet. Anschließend wird eine neue Gründung in Form von Pfählen für die Rückverankerung der Hängevorrichtung hergestellt. Ebenfalls starten in verschiedenen Werkstätten weitere Arbeitsschritte, wie etwa die denkmalgerechte Überarbeitung der Löwenskulpturen, die Herstellung des Holzüberbaus sowie die Fertigung der Tragseile und Kopplungen. Der Einhub des hölzernen Brückenüberbaus und das Montieren der sanierten Löwenskulpturen ist für das zweite Quartal 2024 vorgesehen. Die erste Hängeseilbrücke der Stadt soll Ende kommenden Jahres fertig sein.

Die Bewahrung des originalen Bestandes, insbesondere der Löwenskulpturen, hat im Gesamtprojekt oberste Priorität. Die historischen Gussteile bleiben im Original erhalten, werden aber zur erforderlichen Lastaufnahme im Lastumleitungsbereich geringfügig verändert. Anhand zurückliegender Materialuntersuchungen und Berechnungen wurden diese Eingriffe auf ein Minimum beschränkt und so geplant, dass eine Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes der Löwen ausgeschlossen wird. Die Bronzierung der Löwen erfolgt in mehreren Lagen.

Die Flügelmauern sowie Postamente unter den Löwen sind nicht mehr im Original erhalten. Sie wurden im Zuge des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Brücke neu errichtet. Grundsätzlich soll dieser Bestand erhalten und restauriert werden. Die vorhandenen Sandsteinabdeckungen der Flügelmauern und Postamente entsprechen hingegen nicht der bauzeitlichen Ausführung und werden entsprechend ersetzt. Die Putzoberflächen und ggf. auch die Sichtflächen der Sandsteine erhalten einen lichtgelben Farbanstrich.

Die gesamte Holzkonstruktion der Löwenbrücke muss neu errichtet werden. Um den heutigen Anforderungen an die Dauerhaftigkeit des Bauwerkes gerecht zu werden, wird als Holzprodukt eine chemisch behandelte Kiefer gewählt. Das Geländer wird wie im Originalentwurf als Holzfachwerk ausgeführt. Zudem wird auf moderne Verbindungstechnik zurückgegriffen, um die Erscheinung im Rahmen des Denkmalschutzes möglichst schlank und schlicht zu halten. Zur Einhaltung der heutigen Sicherheitsrichtlinien, die u. a. die Einhaltung einer Geländerhöhe von 1 m vorschreiben, wird eine Sicherheitsebene zwischen Holzfachwerk und Tragseilebene konstruiert. Bis auf die Lauffläche, deren Farbanstrich nicht vorgesehen ist, erhalten sämtliche Elemente der Holzkonstruktion einen lichtgelben Farbanstrich.

Die neuen Tragseile werden als offene Spiralseile ausgebildet, deren Tiefpunkt bei rund 95 cm liegen soll. Dem historischen Original entsprechend werden die Hänger, die die Tragseile mit den hölzernen Querträgern verbinden, in Metall neu gefertigt. Zur Anpassung des lichtgelben Farbanstrichs sind spezielle Beschichtungen vorgesehen.