Mit der Aufstellung von 19 barocken Balustradenfiguren an der Nord- und Südfassade endet im Juni 2025 die bauliche Fertigstellung des Humboldt Forums. Damit ist die Rekonstruktion der historischen Schlossfassaden abgeschlossen – ein bedeutender Meilenstein für eines der anspruchsvollsten Bauprojekte der letzten Jahre.
Zum Abschluss lädt die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss am 27. und 28. Juni 2025 zu einem Kolloquium sowie einem Thementag unter dem Motto „Barock. Modern. Nachhaltig“ ein. Geboten werden Vorträge, Führungen und Gesprächsrunden mit Architekten, Ingenieuren, Restauratoren, Bildhauern und Künstlern. Im Fokus stehen Themen wie Gebäudetechnik, Nachhaltigkeit, Bildhauerkunst und die Gestaltung des Stadtraums. Auch bislang nicht öffentlich zugängliche Bereiche werden gezeigt.
Letzter Bauabschnitt – barocke Skulpturen
Die letzten 19 Skulpturen schließen die Fassadenrekonstruktion nach Entwurf von Architekt Franco Stella ab. 16 Figuren werden auf den Balustraden über den Portalen 1, 2, 4 und 5 installiert, zwei auf der sogenannten „Eosanderschulter“ zur Lustgartenseite sowie eine auf der Südwest-Ecke. Die Skulpturen sind Neuschöpfungen im Stil des Barock, entstanden im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbsverfahrens. Ihre endgültige Montage beginnt Mitte Mai 2025.
Rückblick und Ausblick
Generalintendant Hartmut Dorgerloh betont: „Nach Abschluss der baulichen Arbeiten rückt die kulturelle Nutzung in den Mittelpunkt. Die programmatische Auseinandersetzung mit der Architektur, der Geschichte des Ortes und den Sammlungen setzen wir gemeinsam mit den Partnern im Haus fort.“
Hans-Dieter Hegner, Technikvorstand der Stiftung, verweist auf die besondere Leistung des Projekts: „Die Umsetzung von 750 Metern barocker Fassade mit rund 3.000 figürlichen Elementen ist ein einmaliges architektonisches und handwerkliches Vorhaben – im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen.“ Auch die technische Infrastruktur des Gebäudes, etwa durch eine der größten innerstädtischen Geothermieanlagen Deutschlands, setzt neue Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz.
Kunst, Architektur und Erinnerungskultur
Parallel zur baulichen Fertigstellung setzt die Stiftung neue Akzente im öffentlichen Raum. Am Nordgiebel entsteht ein weiteres Kunst-am-Bau-Projekt. Der dazugehörige Wettbewerb wird im Juni 2025 entschieden. Eine Ausstellung der Entwürfe ist vom 23. Juni bis 7. Juli im Humboldt Forum zu sehen.
Zudem wird im Herbst 2025 auf Initiative des Fördervereins Palast der Republik e.V. ein Bronzemodell des ehemaligen Gebäudes im Maßstab 1:150 aufgestellt – als dauerhaftes Erinnerungszeichen an die jüngere Geschichte des Ortes.
Ab 2026 startet außerdem ein neues internationales Residency-Programm. Im Zweijahrestakt sind Künstler eingeladen, sich mit der Architektur und der wechselvollen Geschichte des Ortes auseinanderzusetzen.
Ein Bauwerk als Gemeinschaftsleistung
Die Rekonstruktion der Fassaden des Humboldt Forums erfolgte gemäß Bundestagsbeschluss aus dem Jahr 2002 vollständig durch Spenden. Auch die rund 3,4 Millionen Euro für die Balustradenfiguren stellte der Förderverein Berliner Schloss e.V. bereit. Die Stiftung Humboldt Forum bedankt sich bei allen Beteiligten, die dieses einzigartige Bauvorhaben möglich gemacht haben.
Luftaufnahme des Humboldt Forums, Blick von Osten.
Foto: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Boheifilm