Der Rohbau für das Archäologische Haus am Petriplatz ist fertiggestellt. In dem von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen errichteten Neubau sollen später archäologisch und historisch bedeutsame, mit dem Ort verbundene Funde den Besuchern in einer Ausstellung zugänglich gemacht werden. Neben den Ausstellungsflächen sind auch eine Schauwerkstatt sowie eine Schausammlung geplant.
Das Archäologische Haus und die neuen Außenanlagen am Petriplatz werden über den Grundmauern der ehemaligen Lateinschule sowie den Fundamenten der verschiedenen Fassungen der Petrikirche errichtet. Der Grundriss des Archäologischen Hauses folgt der Kontur der Fundamente der ehemaligen Lateinschule, die ein Kernelement der Ausstellung im Grabungsgeschoss bilden. Allen Interessierten, insbesondere Kindern und jungen Erwachsenen werden aber auch Einblicke in die Arbeitsmethoden archäologischer Tätigkeit – von der Reinigung der Funde über die Restaurierung bis zu ihrer Archivierung – gewährt. Informationen zur Stadtgeschichte ergänzen die Präsentation. Die Grabungsfläche steht den Besucherinnen und Besuchern während der Öffnungszeiten des Archäologischen Hauses zur Besichtigung offen. Mit Hilfe von digitalen und analogen Medien werden die Befunde der Öffentlichkeit präsentiert und erläutert. Das Ossarium im Untergeschoss ist die letzte Ruhestätte für einen Großteil der bei den Grabungsarbeiten geborgenen Gebeine der ersten Berliner.
Prof. Dr. Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie Landesarchäologe: „In Berlin sind die mittelalterlichen Spuren durch seine wechselvolle Geschichte weitestgehend verschwunden. Es gibt nur noch wenige Gebäude, die aufrecht stehen und an die über 800-jährige Geschichte der Stadt erinnern. Das macht die Fundamente der Lateinschule und der Petrikirche so wichtig. Gleichzeitig wird das Museum für Vor- und Frühgeschichte mit seiner Restaurierungswerkstatt und seinem Magazin hier einziehen. Das AHP ist also kein Museum, sondern ein Ort der archäologischen Arbeit und der Forschung. Und genau dies möchten wir den Gästen in diesem neuen Gebäude am historischen Ort näherbringen“
Eine Kombination von unterschiedlichen Nutzungen ist bezeichnend für den siebengeschossigen Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 5.412 m².
Für die Errichtung des Gebäudes und den 1. Bauabschnitt der Außenanlagen sind Gesamtkosten von 32.435.000 EUR veranschlagt. Die Finanzierung des Gebäudes erfolgt aus der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW); die Außenanlagen werden aus der Entwicklungsmaßnahme Hauptstadt Berlin „Parlaments- und Regierungsviertel“ finanziert und in zwei Bauabschnitten realisiert. Der 2. Bauabschnitt der Platzfläche wird im Zuge der Errichtung der benachbarten Baumaßnahme „House of One“ realisiert.
Der Senat für Wirtschaft, Energie und Betriebe fördert den Bau mit 26 Millionen Euro. Den inhaltlichen Betrieb wird das Landesdenkmalamt Berlin übernehmen. Das Gebäude einschließlich der Platzfläche wird in das Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin (SILB) übertragen und die Bewirtschaftung übernimmt die Berliner Immobilien und Managementgesellschaft (BIM).
Im Februar 2019 wurde mit den vorbereitenden Baumaßnahmen begonnen. Im Zuge der Spezialtiefbauarbeiten wurden 39 Großbohrpfähle gesetzt. Die Rohbauarbeiten befinden sich seit Februar 2020 in Ausführung. Das Gebäude soll 2023 fertiggestellt sein.