7. September 2024
Theaterpreis für das Chamäleon Theater in den Hackeschen Höfen.

Uraufführung im Chamäleon Berlin: Wolf

Sie sind zurück. Am 5. September feiert das weltbekannte Zirkus-Ensemble Circa am Chamäleon Berlin die Uraufführung von Wolf – und macht dem Haus damit ein spektakuläres Geschenk zum 20. Jubiläum. „Wir schaffen für das Chamäleon die komplexeste Produktion unserer langen gemeinsamen Geschichte“, verspricht Circa-Direktor Yaron Lifschitz. Und meint damit nicht nur, dass zeitweise zehn hochklassige Akrobaten gleichzeitig über die Bühne springen, tanzen, fliegen. „Mehr Kraft, mehr Energie und keine Kompromisse – wir möchten das Publikum 90 Minuten lang im Innersten bewegen.“

Denn dieses Stück ist auch eine Einladung, den Wolf in sich selbst zu entdecken. Die erste Hälfte von Wolf öffnet die Bühne für Blicke in verschiedene Leben: In komplexen Soli und Duetten bringen die zehn Protagonisten wortlos ihre Ängste, Unsicherheiten und Zweifel zum Ausdruck. Und deuten einen Ausweg an. „Es geht darum, die Hindernisse zu überwinden, die andere und auch wir selbst uns in den Weg stellen“, sagt Yaron Lifschitz. Mit unbändigem Lebenswillen. „Es ist ein Stück über den ungezähmten inneren Geist, der sich seinen Weg bahnt, Mut macht und Orientierung geben kann.“ Nicht mehr Zahnrad sein in einer zunehmend automatisierten Welt – sondern ein Wolf mit brennenden Augen und rastloser Energie.

In der zweiten Hälfte zeigt sich, was passiert, wenn sich die Energien der Einzelnen zu einer Kraft vereinen. Die Individuen finden zum Rudel zusammen, versuchen eine Balance der Kräfte zu schaffen, zwischen Instinkt und Emotion, Raserei und Sinnlichkeit. Atemberaubende Akrobatik und hochpräzise Choreografie, ein großer gemeinsamer Tanz von zehn virtuosen Künstlern. Mit glühendem Blick streifen und jagen sie über die Bühne, wild und lebendig, frei und tief verbunden, gefährlich und schön.

„Es ist die Wunschvorstellung, das leidenschaftlichste Leben zu leben, das möglich ist“, sagt Lifschitz. Mit allen Risiken und Gefahren, aber auch mit allen Möglichkeiten und Wundern. „Das Theater ist für mich eine Welt der Träume, aber kein Märchen“, sagt Lifschitz. Es sei ein Ort der Herausforderungen und Fragen. „Und zu diesen Fragen gehört: Sind wir zu zahm geworden? Und was passiert, wenn wir versuchen auszubrechen?“

Circa produzieren Wolf gemeinsam mit dem Chamäleon, nicht zufällig zum Jubiläumsjahr des Hauses – die Weltpremiere am 5. September passiert fast genau 20 Jahre nach der Neugründung des Theaters als Kreativstätte des zeitgenössischen Zirkus. „Es gilt zwei Jahrzehnte zeitgenössischen Zirkus im Chamäleon zu feiern“, sagt Anke Politz. „Und das machen wir besonders gern mit einer Weltklasse-Kompanie wie Circa, mit der das Chamäleon eine so lange und besondere Geschichte teilt.“ Denn mehr als elf Jahre nach ihrem Debüt am Haus in den Hackeschen Höfen mit der Produktion Wunderkammer ist Wolf bereits das siebte Stück, das Circa am Chamäleon zeigen. Zuletzt war die australische Gruppe 2021 mit dem Produktionszyklus „Circa – A Company in Residence“ zu Gast, mit vier verschiedenen Stücken in vier Monaten.