Ausstellung verlängert bis zum 27. August
»Cherchez la femme. Perücke, Burka, Ordenstracht«
Immer wieder wird in Europa über das sogenannte Verschleierungsgebot gestritten, werden Burka und Kopftuch als Zeichen eines fehlenden Willens zur Integration verstanden. Auffallende religiöse Kleidung von Frauen gilt oft als Provokation und ist verbalen Attacken ausgesetzt. Wie viel sichtbare Religiosität säkulare Gesellschaften heute vertragen, fragt ab dem 31. März 2017 die Ausstellung »Cherchez la femme. Perücke, Burka, Ordenstracht« im Jüdischen Museum Berlin.
Mit einer Video-Installation zum männlichen Blick beginnt der Rundgang, in dessen Zentrum die Skulptur »Chelgis« der im Iran geborenen Künstlerin Mandana Moghaddam steht. Mit dem langen dunklen Haar einer persischen Märchenfigur symbolisiert sie die scheinbar kaum zu bändigende, existenzielle Bedrohung, die weibliche Schönheit seit jeher für Männer bedeutet. Die Ausstellung »Cherchez la femme« wirft einen Blick auf die Ursprünge weiblicher Verschleierung und ihre religiöse Bedeutung für Judentum, Christentum und Islam: Von den antiken Ursprüngen bis zur heutigen Praxis zeigt die Schau auf 400 Quadratmetern unterschiedliche Einstellungen zum Umgang mit der weiblichen Verhüllung von Kopf und Körper und thematisiert die Stellung der Frau zwischen Religion und Selbstbestimmung. Künstlerische Arbeiten reflektieren die Relevanz traditioneller Bräuche für die Gegenwart. Ob regelkonformer Islam, Religion als Privatsache oder Kopfbedeckung als Zeichen kultureller Selbstbestimmung – mediale Installationen lassen jüdische und muslimische Frauen aller Richtungen zu Wort kommen.
Ort: Eric F. Ross Galerie
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr, montags 10 bis 22 Uhr
Eintritt: Mit dem Museumsticket (8 Euro, erm. 3 Euro)
Mehr Informationen: www.jmberlin.de/cherchez-la-femme
Führungen: sonntags 14 Uhr. Eintritt: 3 Euro pro Person zzgl. Museumsticket