24. April 2025
Das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel.

Finanzierungsabkommen im Bode-Museum unterzeichnet

Im Bode-Museum wurde ein bedeutendes Finanzierungsabkommen für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) besiegelt. Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschefs der Länder unterzeichneten das Abkommen in Anwesenheit von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und SPK-Präsident Hermann Parzinger. Es tritt am 1. Januar 2026 in Kraft und bringt eine spürbare Erhöhung der finanziellen Mittel für die Stiftung mit sich.

Erhöhung der Finanzmittel um 12 Millionen Euro

Das Abkommen sieht eine jährliche Erhöhung der Zuschüsse um insgesamt 12 Millionen Euro vor. Der Bund übernimmt davon 9 Millionen Euro, während die Länder – deren Beiträge mit Ausnahme Berlins seit 1996 unverändert geblieben waren – nun insgesamt rund 33,7 Millionen Euro beisteuern. Der Bund trägt mit etwa 101,2 Millionen Euro weiterhin den Großteil der Betriebskosten. Damit steigt der Sockelbetrag für die SPK um zehn Prozent auf knapp 135 Millionen Euro.

Zusätzlich erhält die Stiftung Mittel für den laufenden Betrieb sowie Sonderzahlungen des Bundes für notwendige Baumaßnahmen.

Reformprozess und strukturelle Neuerungen

Das Finanzierungsabkommen ist Teil eines umfassenden Reformprozesses, den Bund und Länder gemeinsam mit der SPK angestoßen haben. Der Deutsche Bundestag hatte bereits am 31. Januar 2025 ein neues Gesetz zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz verabschiedet. Es ersetzt das bisherige Errichtungsgesetz von 1957 und bringt strukturelle Veränderungen in der Verwaltung der Stiftung mit sich.

Roth: „Klares Bekenntnis zu einer starken SPK“

Kulturstaatsministerin Claudia Roth wertet die Finanzierungsvereinbarung als ein starkes Signal für die Zukunft der Stiftung. „Mit diesem Abkommen bekennen sich Bund und Länder klar zur SPK. Wir sichern damit nicht nur die außergewöhnlichen Kunstschätze, sondern stärken auch die Stiftung als Kultureinrichtung für kommende Generationen“, betonte Roth. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, dass Museen und kulturelle Einrichtungen effizient und leistungsfähig aufgestellt seien.

Roth dankte allen Beteiligten, insbesondere den Ländern und den rund 2.000 Beschäftigten der SPK, die den Reformprozess aktiv mitgestaltet hätten.

Parzinger: „Ein großer Tag für die Stiftung“

SPK-Präsident Hermann Parzinger sprach von einem „großen Tag für die Stiftung“. Er lobte das Abkommen als Anerkennung der Reformbemühungen und dankte Bundeskanzler Scholz, den Ministerpräsidenten sowie Kulturstaatsministerin Roth für die Unterstützung. „Wir wissen, wie angespannt die öffentlichen Haushalte sind. Umso mehr zeigt diese Vereinbarung, dass die Bedeutung der SPK gesehen und gewürdigt wird“, so Parzinger.

Besonders wichtig sei es, die Präsenz der Stiftung in den Ländern zu stärken. Hierfür werde ein neues „Föderales Programm“ entwickelt, um mehr Kooperationen und kulturelle Angebote außerhalb Berlins zu ermöglichen.

Investitionen in Qualitätsverbesserungen

Die zusätzlichen Mittel sollen direkt in die Verbesserung der Einrichtungen fließen. Geplant sind unter anderem:

  • Stärkung der Autonomie der einzelnen Museen und ihrer Teams
  • Verbesserung der Kommunikation, insbesondere im Bereich Social Media
  • Ausbau von Bildungs- und Vermittlungsangeboten, auch in digitaler Form
  • Erweiterung des Serviceangebots für Besucher

Parzinger betonte, dass für diese Maßnahmen sowohl mehr Personal als auch zusätzliche finanzielle Mittel erforderlich seien.

Symbolische Geste: Münzpatenschaften für Kanzler und Ministerpräsidenten

Zum Abschluss der Zeremonie überreichte Parzinger den politischen Entscheidungsträgern Münzpatenschaften des Münzkabinetts. Die ausgewählten Münzen sind mit der Geschichte der jeweiligen Länder verbunden – die älteste stammt aus der Zeit von 75–50 v. Chr., die jüngste erinnert an die erste Deutsche Nationalversammlung von 1919.

Eine Münzpatenschaft bedeutet, dass der Name des Paten mit einem Objekt im interaktiven Münzkatalog des Bode-Museums verknüpft wird. Einige der Münzen sind in der Dauerausstellung zu sehen, andere werden im Tresor aufbewahrt. Die Patenschaften tragen zur wissenschaftlichen Dokumentation der Sammlungsstücke bei.

Ein wichtiger Schritt für die Zukunft der SPK

Mit dem neuen Finanzierungsabkommen sichern Bund und Länder die Zukunft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die zusätzlichen Mittel sollen nicht nur den laufenden Betrieb stabilisieren, sondern auch gezielt in Modernisierung und Qualitätssteigerung investiert werden. Damit wird die SPK langfristig als eine der bedeutendsten Kultureinrichtungen Deutschlands gestärkt.

Unter dem Dach der Stiftung sind 25 Einrichtungen vereint:
Museen, Bibliotheken, Archive und Forschungsinstitute.
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