19. März 2024
Die Weinbrunnen-Saison startet.

Wein aus Kreuzberg sucht neuen Namen

Der Kreuzberger Wein, der im Viktoriapark Berlin angebaut wird, braucht einen neuen Namen. Dabei sind nun die Bürger mit ihren Ideen gefragt.

Durch die Städtepartnerschaft mit Wiesbaden erhielt der Kreuzberg 1968 seine ersten Rebstöcke – mittlerweile ist die Anzahl auf rund 600 gewachsen. Die bisherigen Namen der gekelterten Weine Kreuz-Neroberger (Weißwein) und Kreuz-Ingelberger (Rotwein) verweisen auf die Partnergemeinden und dürfen nach Rechtslage nicht mehr verwendet werden, da sie sich auf eine Herkunftsregion beziehen.

Bis zum 31. Dezember 2021 nimmt das Bezirksamt Namensvorschläge entgegen. Der neue Name darf sich nicht direkt auf die Herkunft der Rebstöcke oder eine andere Region beziehen. Eine Jury wählt aus allen eingesendeten Ideen einen neuen Namen für den Wein aus.

„Partizipation hat für uns einen hohen Stellenwert. Deshalb werden unsere Bewohner*innen und auch die Städtepartner aktiv in die Namensgebung eingebunden. Alle haben die Möglichkeit, ihre Vorschläge auf verschiedenen Wegen abzugeben. Wir freuen uns auf viele kreative Ideen aus der Bevölkerung“, sagt Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann.

Wer mitmachen möchte, kann sich ab 18. Oktober 2021 gegen Spende eine Flasche Wein mit weißem Etikett beim Bezirksamt abholen, das Etikett mit dem Namensvorschlag beschriften, fotografieren und das Bild öffentlich in den sozialen Netzwerken Twitter, Facebook oder Instagram mit dem Hashtag #Xwein posten.

Alternativ kann eine E-Mail an die Adresse xwein@ba-fk.berlin.de oder eine Karte an das Bezirksamt (Pressestelle, Frankfurter Allee 35/37, 10247 Berlin) geschickt werden. Das Einreichen von Namensvorschlägen ist natürlich auch ohne das Abholen einer Flasche Wein möglich.


Weinanbau mit Tradition

Am Nordhang des Kreuzbergs (Viktoriapark) auf einem Gärtnereigelände wachsen etwas versteckt Weinreben, die jedes Jahr abgeerntet und zu einem besonderen Wein verarbeitet werden.

Wein wird im Viktoriapark angebaut.
Wein wird im Viktoriapark angebaut.

Der Kreuzberg blickt auf eine lange Weinbautradition zurück. Schon 1450 gab es hier über 100 Weinbauern. Bis zum Ende des 17. Jahrhundert war die Weinerzeugung so umfangreich, dass man dazu überging, Weine nach Preußen, Polen und Russland zu exportieren. Doch schon 1736 verordnete König Friedrich Wilhelm der I., die Weinberge auf andere Kulturen umzustellen. Der arbeitsintensive Weinanbau mit seinen klimatisch bedingten unsicheren Ertragsergebnissen war auf Dauer nicht rentabel. Weitere Gründe für den Rückgang des Weinanbaus waren der strenge Winter 1739/40, der fast alle Weinkulturen in und um Berlin durch die ungewöhnliche Kälte zerstörte und ein verändertes Konsumverhalten der Bürger, die nun mehr süße Südweine oder bayrisches Bier bevorzugten.

Den Grundstein für den heute auf dem Kreuzberg angebauten Wein legte 1968 die Kreuzberger Partnerstadt Wiesbaden, die dem Bezirk fünf Rebstöcke der Sorte Riesling vom Neroberg schenkte. In den Jahren 1971 und 1973 stifteten der ebenfalls partnerschaftlich verbundene Kreis Bergstraße 25 Rebstöcke und 1975 die Partnerstadt Ingelheim am Rhein 20 Rebstöcke der Sorte Blauer Spätburgunder. In den nachfolgenden Jahren wurden dem Bezirk weitere Rebstöcke zum Geschenk gemacht, so dass auf dem Kreuzberg jetzt ca. 300 Rebstöcke kultiviert werden.

Die kleinen Flaschen werden nicht verkauft, sie sind ein Kleinod, das als besonderes Präsent vom Bezirksamt verschenkt oder gegen eine Spende abgegeben wird.