In einer festlichen Gala, inszeniert von Opern- und Filmregisseur Axel Ranisch, feiert das Haus an der Behrenstraße am 23. Dezember seine 75-jährige Geschichte in Ton und Bild und mit ganz viel Musik, Zuschauern und seinem Ensemble. Es werden neben der Ko-Intendanz Susanne Moser und Philip Bröking auch die Ehemaligen Andreas Homoki, Barrie Kosky, der Sohn des Gründers von der Komische Oper Berlin, Christoph Felsenstein, und natürlich auch die Publikumslieblinge Nadja Mchantaf, Günter Papendell, Dagmar Manzel, Stefan Kurt, Max Hopp und viele andere auf der Bühne dabei sein.
Begonnen hat alles im bitterkalten Winter 1947, pünktlich zum Weihnachtsfest: die Berliner erhielten ein ganz besonderes Geschenk. Denn am 23. Dezember 1947 wurde inmitten des vom Krieg zerstörten Stadtzentrums zum allerersten Mal in der neu gegründeten Komischen Oper gespielt! Die Türen der Komischen Oper am Ort des ehemaligen Metropol-Theaters öffneten sich. Auf dem Programm stand Die Fledermaus.
Es war die Geburtsstunde eines Musiktheaters, das die Welt der Oper revolutionieren sollte. An diesem Haus, dessen Geschicke wie kein anderes von starken Regiepersönlichkeiten geprägt wurden, setzte Gründer Walter Felsenstein weltweit neue Standards für die Opernbühne. Sein Motto: »Musik, die nicht aus dem dargestellten Vorgang wächst, hat nichts mit Theater zu tun, und eine Darstellung, die sich nicht präzise und künstlerisch gültig mit der Musik identifiziert, sollte besser auf Musik verzichten«, inspiriert bis heute das Ensemble und die Regisseure. Auf Walter Felsenstein folgten Joachim Herz, Harry Kupfer, Andreas Homoki und zuletzt Barrie Kosky, von denen jeder die Handschrift des Hauses nachhaltig beeinflusste.
Durch die turbulente (deutsch-)deutsche Geschichte hindurch bestand die Komische Oper als Konstante, an der so manche Weltkarriere begann. Von der deutschen Teilung bis zur Wiedervereinigung, vom Aufbau des fast völlig zerstörten Berlins – die Komische Oper Berlin war eines der wenigen Theater, dessen Zuschauerraum fast unversehrt blieb – bis zur bevorstehenden Sanierung für die Oper von morgen spiegelten sich die historischen Zeitläufe immer auch am Haus selbst.
Zurückschauen heißt deshalb an der Komischen Oper Berlin auch immer nach vorne schauen! Denn das Gebäude der Komischen Oper Berlin ist inzwischen in die Jahre gekommen. Ab Sommer 2023 werden die Kisten für den Umbau gepackt und das Haus umfassend saniert, modernisiert und erweitert. Den seit langem geplanten Umzug anzutreten, wird allerdings auch höchste Zeit: es wird auch Abschied genommen von einer bröckelnden Saaldecke, maroden Sanitäranlagen und einer Bühnentechnik, die knirscht und knarzt.
Das Haus wird jedoch nicht nur in einen zeitgemäßen baulichen Zustand mit moderner Theater- und Gebäudetechnik überführt, das Opernhaus für das 21. Jahrhundert wird sich weiter zur Stadt und ihrer Gesellschaft hin öffnen. Der entstehende Neubau mit Büro- und Probenräumen, Shop, Café und Besucherterrasse auf dem Dach wird somit ein Ort der Begegnungen. – Das ist der Blick in die Zukunft! Auf die nächsten 75 Jahre!