Am 18. und 19. März 2023 laden mehr als 20 Institutionen zum Berliner Wochenende für die Demokratie. Das Veranstaltungsprogramm im Humboldt Forum spannt den Bogen von 1848 und 1989 bis in die Gegenwart, um die Demokratiebewegungen in Deutschland neu in den Blick zu nehmen. Ein temporäres Denkmal für die Revolution von 1848 wird bereits am 16. März auf dem Schlossplatz eingeweiht.
Mit dem Berliner Wochenende für die Demokratie richtet das Humboldt Forum am 18. und 19. März den Blick auf seine Vorgängerbauten, das Schloss und den Palast der Republik. Denn als Ort der Macht waren diese Gebäude auch zentrale Schauplätze von Demonstrationen und Widerstand – der Märzrevolution 1848, der Revolution von 1918 und der Friedlichen Revolution 1989.
März 1848: die Berliner Bevölkerung fordert Reformen, der preußische König in seinem Schloss fürchtet um die Monarchie. 141 Jahre später, Oktober 1989: Während im Palast der Republik die Staatsführung der DDR den 40. Jahrestag der Staatsgründung feiert, demonstrieren davor Menschen für Freiheit und Veränderung. Dieses Mal siegt die Revolution. Im März 1990 tritt erstmals ein demokratisch gewähltes Parlament der DDR im Palast der Republik zusammen.
Das breite Veranstaltungsprogramm im Humboldt Forum lädt zum Wochenende für die Demokratie zum Mitmachen und Mitreden an. In Talks, Führungen, Workshops, Lesungen und einem Puppenspiel-Theater spürt es den Berliner Revolutionären von 1848 und 1989 nach, ihren Forderungen nach politischer Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit – und ihrer Relevanz bis heute. Abends wird das Foyer des Humboldt Forums zum Ort revolutionärer Sounds mit DJ Yuriy Gurzhy.
Das Programm (Auszug)
16. März, 10-10:30 Uhr
Einweihung des temporären Denkmals auf dem Schlossplatz, – 175 Jahre nach dem Beschluss zu seiner Errichtung. Mit Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums, Schülern der Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule, Daniel Tyradellis und Studierenden der HU sowie dem Team des Friedhofs der Märzgefallenen.
Direkt nach den Barrikadenkämpfen wurde ein Denkmal für die Revolutionäre beschlossen. Bis heute steht es nicht. Zum Jubiläum erschaffen Schüler, Studierende und Künstler das Denkmal temporär.
18. März, 11 und 13 Uhr
Das Wochenende der Demokratie startet um 11 Uhr an einer temporären Barrikade an der Ecke Jägerstraße / Friedrichstraße, dem Startpunkt für Touren auf den Spuren der Revolution. Entlang von zehn Stadtmarkierungen, die repräsentative Berliner der Revolutionszeit vorstellen, führt der Weg zum Ort des einstigen Schlosses, an das heute das Humboldt Forum mit seinen Fassaden erinnert. Dort werden um 12:30 Uhr in der Mechanischen Arena im Foyer die besten Entwürfe des von Kulturprojekte Berlin ausgelobten bundesweiten Jugend-Plakatwettbewerbs prämiert, in denen Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren ihre Wünsche, Ideen und Kommentare auf ihren eigenen Revolutionsplakaten festgehalten haben.
18. März, 14-15 Uhr, 16-17 Uhr, 19. März, 13-14 Uhr
Revolutionäre Gespräche: In drei über das Wochenende verteilten Gesprächsrunden blicken Experten auf die großen deutschen Revolutionsjahre 1848 und 1989 zurück, um sich über gescheiterte Bestrebungen, Pressefreiheit und den Kampf um bürgerliche Rechte auszutauschen. Mit Alexandra Bleyer, Ilko Sascha Kowalczuk, Jörg Bong, Jan Carpentier, Judith C. Enders, Martin Düspohl. Moderation: Markus Dichmann
18. März, 19-20 Uhr
In dem Radio-Talk Eine Stunde History diskutieren Historiker und Publizisten auf Deutschlandfunk Nova unter dem Titel Auf den Barrikaden über die Auswirkungen der Revolutionen auf dem Schlossplatz von 1848 und 1918 bis heute. Mit Alexandra Bleyer, Jörg Bong, Judith Prokasky und Matthias von Hellfeld. Moderation: Markus Dichmann.
18. März, 15-15.45 Uhr und 18-18.45 Uhr, Saal 2
Im Puppenspiel Die Zofen nach dem Theaterstück von Jean Genet aus dem Jahr 1947 fordern die Angestellten die Mächtigen heraus. Entstanden ist eine virtuose Inszenierung über Abhängigkeiten, Mehrheiten und Führungsanspruch.
18. und 19. März, jeweils 13 und 16 Uhr
Mobile Druckwerkstatt: Die Kinderhandpresse der historischen Druckerei des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums bezieht an diesem Wochenende ein mobiles Quartier im Humboldt Forum. Zwei Handhebelpressen, Linolschnittwerkzeug und typografischen Plakatlettern stehen für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahre bereit zum Denken, Gestalten, Schnitzen und Drucken! Mit Anmeldung unter humboldtforum.org.
Weitere Angebote im Kinder- und Familienprogramm u.a.: der Talk We have a dream gestaltet und durchgeführt von Jugendlichen, das Bilderbuchkino Hübendrüber der Mauer und das Demoscape Game – das Escape Game für Mitbestimmung.
18. März, 16– 17:30 Uhr
Öffentliche Tandemführung mit Ewa Maria Slaska und Anna Krenz: Revolutionen aus polnischer und feministischer Sicht
Zum 175. Jubiläum der Märzrevolution 1848 beleuchten Ewa Maria Slaska, Schriftstellerin, und Anna Krenz, Künstlerin und Aktivistin, bei BERLIN GLOBAL Revolutionen aus polnischer und feministischer Sicht. Dabei erinnern sie mit dem Briefwechsel zwischen der deutschen Schriftstellerin Bettina von Arnim und der polnischen Autorin Julia Woykowska an die Entwicklung der Frauengeschichte.
18. März, 18-22 Uhr, Foyer
DJ Yuriy Gurzhy – Initiator der Reihen Russendisko und Born in UA – legt am Samstagabend für die Demokratie im Foyer des Humboldt Forums auf. Gemeinsam mit dem tanzenden Publikum begibt sich der gebürtige Ukrainer auf eine Reise durch Protest- und Revolutionslieder aus verschiedenen Ländern und Epochen.
18.3., 11-20 Uhr; 19.3., 11-18 Uhr
Mit ihrer Installation Palast der Erinnerung lassen die CyberRäuber mithilfe von Virtual Reality den Palast der Republik digital neu entstehen. In einem zweijährigen Projekt werden Anekdoten, Eindrücke und Dinge gesammelt, die in die VR-Installation einfließen und diese zu einem virtuellen Kunstwerk werden lassen.
19. März, 14-15 Uhr, Mechanische Arena im Foyer
Medien in ihrer Zeit: Flugblätter waren 1848 das kongeniale Massenmedium. Sie rieben den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung während der Revolutionstage aktiv voran, inklusive Falschmeldungen. Heute sind es die Sozialen Medien, die die Meinungsbildung beeinflussen. Moderation: Markus Dichmann.
Gesamtprogramm: revolution-1848.de