24. Mai 2025
Lucas Hugensz. van Leyden (1494–1533), Die Milchmagd, 1510, Kupferstich (Blattmaß: 11,8 x 15,7 cm), © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz

Die Darstellung von Frauen und ihrer Arbeit in der Kunst

An die Arbeit! Vom Schaffen und Schuften der Frauen
18. Februar – 18. Mai 2025
Eine Sonderpräsentation des Kupferstichkabinetts in der Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin

Die Kabinettausstellung knüpft an die Schau „Muse oder Macherin. Frauen in der italienischen Kunstwelt“ aus dem Jahr 2023 an und beleuchtet einen weiteren Aspekt der Kunst auf Papier: die Rolle von Frauen in der Arbeitswelt und ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben. Ihre Tätigkeiten wurden in der Kunst oft nur am Rande dargestellt, ihre Namen und Geschichten sind vielfach in Vergessenheit geraten. Die Ausstellung wirft einen genaueren Blick auf diese Darstellungen und zeigt, wie Frauen in verschiedenen Epochen arbeiteten und wahrgenommen wurden.

Die Motive sind vielfältig: Eine Milchmagd schleppt barfuß einen schweren Eimer, zwei Dienstmädchen frisieren konzentriert ihre Herrin. Mägde tragen Bottiche mit Fischen oder ziehen einen Wagen mit Fässern. Eine Marktfrau bietet Obst und Gemüse an, eine alte Frau backt und verkauft Pfannkuchen. Eine Dame in edler Kleidung überrascht mit ihrer Arbeit an der Hobelbank, während eine andere Wasser aus einem Brunnen schöpft und nach Hause trägt.

Die Darstellungen von Frauen bei der Arbeit sind komplex: teils geschätzt, teils mit Vorurteilen behaftet. Oft sind sie allegorisch oder religiös aufgeladen, wie in der Szene am Ziehbrunnen, in der Christus eine Frau aus Samaria anspricht. Doch jenseits dieser Bedeutungsebenen zeigt sich ein anderer Aspekt: Ohne die Arbeit von Frauen hätte die von männlichen Strukturen geprägte Gesellschaft nicht funktioniert.

Die Ausstellung präsentiert 25 Druckgraphiken aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und den Niederlanden vom 16. bis 18. Jahrhundert aus den Beständen des Kupferstichkabinetts. Gezeigt werden Frauen in Berufen wie Bäuerin, Lehrerin, Dienstmagd, Hebamme oder Kurtisane. Neben Bereichen, die traditionell von Frauen geprägt waren, werden auch Szenen gezeigt, in denen Männer und Frauen nebeneinander arbeiteten. Die Darstellungen offenbaren sowohl selbstbewusst arbeitende Frauen als auch die harte Realität der körperlichen Anstrengung. Bis heute wird sogenannte Care-Arbeit oft wenig gewürdigt, und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie finanzielle Gleichstellung sind noch nicht vollständig erreicht.

Auffallend ist, dass viele dieser Werke von Männern geschaffen wurden – darunter Albrecht Dürer, Lucas Cranach und Rembrandt. Ihr Blick prägte die Wahrnehmung von Frauen über Jahrhunderte. Mit Louise Magdeleine Horthemels (1686–1767) und Marguerite Ponce (1745–1800) sind aber auch zwei Künstlerinnen vertreten, die mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt bestritten. Damit knüpft die Ausstellung an die Thematik der „Kunst-Macherinnen“ aus der Schau von 2023 an.

Die Kabinettausstellung versteht sich als Beitrag zum Frauenmonat März sowie zu bedeutenden Aktionstagen wie dem „Equal Pay Day“ (7. März) und dem „Tag der Arbeit“ (1. Mai).

„An die Arbeit! Vom Schaffen und Schuften der Frauen“ wird kuratiert von Dagmar Korbacher, Direktorin, Mailena Mallach, Kuratorin für deutsche Kunst vor 1800, und Christien Melzer, Kuratorin für niederländische und englische Kunst vor 1800, Kupferstichkabinett.

 

Lucas Hugensz. van Leyden (1494–1533), Die Milchmagd, 1510,
Kupferstich (Blattmaß: 11,8 x 15,7 cm),
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz