Der Vorplatz am Berliner Hauptbahnhof zur Invalidenstraße – der sogenannte Europaplatz Süd – soll gemäß Abstimmung zwischen dem Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klima- und Umweltschutz, dem Bezirk Mitte von Berlin und der Deutschen Bahn AG zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der Umsteigebeziehungen umgestaltet werden. Dazu wurden vier Landschaftsarchitekturbüros mit der Erarbeitung eines Vorschlages beauftragt.
Unlängst wählte eine 8-köpfige Jury aus Vertretern des Landes Berlin und der Deutschen Bahn AG sowie mit fachlicher Unterstützung durch vier Landschaftsarchitekten den überzeugendsten Entwurf aus. Der Entwurf der Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden wurde im Ergebnis der Sitzung des Auswahlgremiums unter Beteiligung von Sachverständigen der Berliner Feuerwehr, der BVG, der zuständigen Senatsverwaltungen für Mobilität, Verkehr, Klima- und Umweltschutz und Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie der Fachbereiche der Deutschen Bahn AG zur Umsetzung empfohlen.
Der Entwurf orientiert sich grundsätzlich am städtebaulichen Raum und arbeitet konzeptionell wie auch im Detail mit dem Spiel der unterschiedlichen Richtungen. Ziel der Verfasser ist es, eine möglichst großzügige, offene Platzfläche auszuformen, die den ankommenden Reisenden ein freundliches Willkommen bietet. Unter dem Leitbild „Entrée Berlin“ soll ein urbaner, einladender Platzraum in der Mitte der Stadt entstehen, der eine gute Orientierung und atmosphärische Aufenthaltsorte bieten soll.
Ein Hauptelement des Konzeptes ist der „Grüne Schirm“, der sich gegenüber dem Bahnhofsgebäude befinden wird. Als eine unregelmäßige Pflanzung hochstämmiger Bäume soll sich ein durchlässiger Raum formen, der einerseits eine Abschirmung zur Invalidenstraße herstellen, andererseits auch einen atmosphärischen Aufenthaltsort bilden wird. Vom Bahnhofsgebäude bis zur Invalidenstraße soll eine durchgängige Oberfläche ohne Stufen oder Bordanlagen geschaffen werden.
Als Material wird ein Asphalt mit geschliffener Oberfläche verwendet, der einen möglichst hohen Komfort bieten soll. Mittels heller Zuschlagstoffe und ggf. eingefärbter Bindemittel soll ein freundlicher, warmer und auch lebhafter Gesamteindruck erzeugt werden, der dem eines Terrazzobelages ähneln soll.
Das Regenwasser wird in Schlitzrinnen aufgefangen und größtenteils in den nördlichen Bereich geführt, wo es im „Grünen Schirm“ in einer Speicherrigole gesammelt wird. Hier sollen die Bäume das Wasser über die Wurzeln aufnehmen und es über die Baumkronen verdunsten. Dadurch wird ein kühlender Effekt für die unmittelbare Umgebung am Europaplatz Süd entstehen und das Regenwasser Vor-Ort nutzbar gemacht sowie die Kanalisation entlastet.
Das Fahrradparken und die Jelbi-Station sowie ein möglicher Standort für ein WC werden am östlichen Platzrand, gut sichtbar und den Bauzaun verdeckend, in einem einfachen, später ggf. demontier- und umsetzbaren, Gebäude mit begrüntem Dach zusammengefasst.
Nach dieser Entscheidung wird das Büro Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden mit der weiteren Planung beauftragt. Vorgesehen ist, die Planungen bis Sommer 2024 abzuschließen und anschließend mit der baulichen Umsetzung zu beginnen. Die Fertigstellung der anspruchsvollen Bauaufgabe ist bis Ende 2025 vorgesehen.
Entwurf: Büro Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden