Vom 6. Februar bis zum 12. April 2025 lädt das Bode-Museum in Berlin zu einer faszinierenden Sonderpräsentation ein: „In Pracht gehüllt. Rekonstruktionen mittelalterlicher Gewänder aus Nubien“. Diese beeindruckende Ausstellung, präsentiert von der Skulpturensammlung und dem Museum für Byzantinische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, entstand in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut in Berlin sowie der Universität Warschau. Sie widmet sich der Eleganz und Symbolik der Kleidung, die im mittelalterlichen Nubien weltliches und religiöses Prestige zum Ausdruck brachte.
Einzigartige Rekonstruktionen und ihre Geschichte
Im Zentrum der Ausstellung stehen fünf detailgetreue Rekonstruktionen von Gewändern, die einst von Königen, königlichen Müttern und Bischöfen des Königreichs Makuria getragen wurden. Die Vorlagen für diese Prachtstücke liefern Wandmalereien aus der Kathedrale von Faras, die in den 1960er-Jahren von einem polnischen Archäologenteam unter der Leitung von Prof. Kazimierz Michałowski entdeckt wurden. Diese Malereien dokumentieren die enge Verbindung zwischen Kirche und Staat und zeigen die wichtigsten Persönlichkeiten der damaligen Gesellschaft.
Die Gewänder spiegeln nicht nur die Eleganz der höfischen Mode wider, sondern auch die kulturelle Vielfalt der Region. Während sie zunächst byzantinisch inspiriert waren, entwickelten sie im Laufe der Jahrhunderte eine unverwechselbare Mischung aus afrikanischer Farb- und Motivpracht sowie arabischen Einflüssen. Die Rekonstruktionen wurden auf Grundlage archäologischer Materialien und mit modernster Forschung aufwendig nachgebildet.
Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Neben den rekonstruierten Gewändern treten Leihgaben aus dem Nationalmuseum in Warschau und dem Sudan-Nationalmuseum in Khartum sowie ausgewählte Textilien aus den Sammlungen des Museums für Byzantinische Kunst und des Museums für Islamische Kunst in einen spannenden Dialog. Besucher können die Techniken und Dekore dieser Epoche entdecken und erfahren, wie Mode als nonverbale Kommunikation diente.
Die Ausstellung schlägt auch eine Brücke zur Gegenwart: Während der Bürgerkrieg im Sudan andauert, möchte diese Präsentation nicht nur auf das bedrohte kulturelle Erbe der Region aufmerksam machen, sondern auch ein Bewusstsein für die Bedeutung des gemeinsamen Schutzes solcher Schätze schaffen.
Kuratiert wird die Ausstellung von einem internationalen Team, darunter Dr. Cäcilia Fluck und Kathrin Mälck (Berlin), Dr. Karel Innemee (Universität Warschau) und Dr. Agnieszka Jacobson-Cielecka (SWPS-Universität Warschau).
„In Pracht gehüllt“ ist ein absolutes Highlight für Liebhaber von Geschichte, Kunst und Textilkunst – ein Einblick in eine vergangene Welt, die uns noch heute inspiriert.
Nachbildung der mittelalterlichen Tracht eines Königs von Makuria,
© Paulina Matusiak und Eddy Wenting